Dienstag, 19. März 2024


Theater

Uraufführung am 6. November 2021

Der Schlüssel

Zufall? Verschwörung? Mashup?
von Christiane Mudra

Wiederaufnahme am Montag, 12. September um 20.30 Uhr im Kulturzentrum Luise (Ruppertstr. 5, 80337 München)
Weitere Vorstellungen: 13. bis 15. September 2022 um jeweils 20:30 Uhr

Uraufführung am Samstag, 6. November 2021 um 19:30 Uhr im Kulturzentrum Luise (Ruppertstr. 5, 80337 München)
Weitere Vorstellungen am 7. November und vom 11. bis 14. November um jeweils 19:30 Uhr

Tickets: 19 € / erm. 12 € zzgl. Gebühr
Vorverkauf
https://www.eventbrite.de/e/der-schlussel-zufall-verschworung-mashup-tickets-178292165667

Drei Grundannahmen sind
„konstitutiv für Verschwörungstheorien:
1.) Nichts geschieht durch Zufall.
2.) Nichts ist, wie es scheint.
3.) Alles ist miteinander verbunden.“
Michael Butter

Im Zuge der Pandemie haben Covid-Leugner*innen Verschwörungserzählungen verstärkt ins öffentliche Bewusstsein gerückt und eine neue Welle von Desinformation losgetreten. Inhaltlich verschmelzen hier uralte Motive, die fast ausnahmslos antisemitische Wurzeln aufweisen, während bei Demonstrationen regelmäßig die Schoah relativiert wird. Anfragen bei Sektenberatungsstellen haben sich im Jahr 2020 versechsfacht.

»Der Schlüssel« untersucht Geschichte und Wirkweisen von Verschwörungserzählungen und Desinformation, insbesondere in Hinblick auf antisemitische Elemente.
Die Zuschauer*innen sind die „Basis“ einer Bewegung und Mitspieler*innen des Abends. Als „Schwarmintelligenz“ steuern sie mittels einer Abstimmungssoftware Meinungen und Stimmungsbilder bei.

In einem Spielsetting, das theatrale Stilmittel, religiöse Inszenierungen und Methoden digitaler Propaganda beleuchtet, loten die Teilnehmer*innen den Grad der eigenen Empfänglichkeit sowie die Grenze zwischen Meinungen und Tatsachen aus.

Mehr Infos und Trailer hier:
https://investigativetheater.com/der-schluessel/

Gefördert vom Kulturreferat der Landeshauptstadt München.
Dank an das Kulturzentrum Luise.

Hintergrund

Auffällig ist, wie schnell sich subjektiv empfundener Kontrollverlust und die Sorge vor wirtschaftlichem Abstieg in der Suche nach Feindbildern und einer höheren Logik entladen.

Die Leipziger Autoritarismus-Studie zeigte schon 2018, dass 32% der deutschen Bevölkerung verschwörungsideologischen Aussagen zustimmt. Laut der Mitte-Studie von 2019 denkt mehr als die Hälfte der Befragten, dass sie ihrem Gefühl eher trauen sollte als Expert*innen.

Die Sehnsucht nach Identität und Identifikation will in einer zunehmend säkularen, globalisierten Welt durch neue Substitute gestillt werden. Ordnende Strukturen wie Religion, Familie und traditionelle Privilegien werden in einer liberalen Gesellschaft neu definiert oder bedeutungslos.

Mit der sozialen Vereinzelung und der Unübersichtlichkeit einer globalisierten Welt wächst das Bedürfnis nach Zugehörigkeit, Struktur und Erklärungen. Gleichzeitig befeuert die vernetzte Gesellschaft den Wunsch nach narzisstischer Selbsterhöhung, wie sie z.B. das vermeintlich exklusive Wissen über eine Verschwörung verspricht.

Doch wann und wie wird Verschwörungsglaube zur Gefahr?

Die Suche nach Sündenböcken ist ein uraltes Phänomen. Ein beliebiger Ausnahmezustand führt zu einer Schuldverschiebung, zu einer paranoiden Selbstinszenierung als Opfer und schlimmstenfalls, wie etwa die antisemitische Verschwörungsideologie der Nationalsozialisten, zu Gewalt, die als Notwehr deklariert wird.

Einer ähnlichen Argumentation folgen verschwörungsgläubige Gewalttäter wie die Attentäter von Halle und Hanau oder der Mörder von Idar-Oberstein, die sich als Opfer einer übermächtigen „Elite“ definieren.

Digitale Plattformen dienen als Katalysator einer solchen Radikalisierung.

Social-Media-Gruppen fungieren als Echokammern. Googles Autovervollständigungsfunktion zeigt bei einschlägigen Suchanfragen immer wieder Unwahrheiten als erste Treffer an. YouTube-Kanäle, die in seriöser Aufmachung mit Falschdarstellungen und Hetze polarisieren, verzeichnen Klickzahlen in Millionenhöhe und werden bevorzugt empfohlen, um die sogenannte „Watch Time“ der User*innen zu maximieren.

Vor diesem Hintergrund wirft »Der Schlüssel« ein Schlaglicht auf unterschiedliche Verschwörungserzählungen und ihre historischen Wurzeln.

Der Theaterabend entlarvt diese Mythen transformative Neuinterpretation, als Mashup uralter Motive, und verdeutlicht so die Wirkung auf aktuelle Entwicklungen.

Auch die Anschlussfähigkeit von antisemitischem Gedankengut in alternativen und bildungsbürgerlichen Kreisen wird beleuchtet.

Vor allem aber tastet »Der Schlüssel« durch seine spielerische Versuchsanordnung die Empfänglichkeit aller Teilnehmer*innen für Verschwörungserzählungen ab und regt an, über die Ursachen zu reflektieren.

Auf diese Weise will »Der Schlüssel« der Vermengung von Meinungen und Tatsachen (Hannah Arendt), der Verbreitung von Halbwahrheiten sowie der zunehmenden Polarisierung der Gesellschaft entgegenwirken und für eine respektvolle politische Debattenkultur eintreten.



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