Theater
17. November 2019
SHOUT OUT LOUD
Eine immersive Theaterinstallation von Karen Breece
Uraufführung am So., 17. November 2019 um 19:00 Uhr im BLITZ Club (Museumsinsel 1 / via Ludwigsbrücke 80538 München)
Weitere Vorstellungen am
Mo., 18. November, 19:00 Uhr
So., 24. November, 17:00 Uhr & 20:30 Uhr
Mo., 25. November, 19:00 Uhr
Eintritt: 15 €
Tickets / Vorverkauf unter www.muenchen-ticket.de
Achtung begrenzte Platzzahl!
Mit: Nur Beysun, Chris Fonseca, Mathias Pointner und Gästen
Konzept und Inszenierung: Karen Breece
Sound: Beni Brachtel, Martin Brugger
Raum: Eva Veronica Born
Kostüm: Claudia Irro
Video: Jens Baßfeld
Licht: Max Kraußmüller
Ton: Florian Westermeier
Outside Eye: Christoph Gurk
Produktion: Laura Josefine Lang
Pressearbeit: Kathrin Schäfer Kultur PR
Grafik: Florian Marschall
Fotos: Dominik Nimar
Assistenz Raum und Kostüm: Melinka Pixis
Produktions- und Kommunikationsassistentin: Elisabeth Brichta
Weitere Kommunikationsassistentinnen: Sophie Blau, Sina Codreanu, Franziska Dommasch, Alina Heßmer, Larissa Kim, Anika Loidl, Esther Schuler, Yvonne Trabert
KAREN BREECE studierte von 1997 bis 2001 Darstellende Kunst bei Prof. Dr. David Esrig an der Athanor Akademie. Seit 2006 arbeitet sie als freie Regisseurin. 2011 arbeitete sie auf Einladung des niederländischen Intendanten und Regisseurs Johan Simons an Projekten für die Münchner Kammerspiele (Stadtraumprojekt »Die Perser«, Bayern-Kaserne Freimann und »Dunkelkammer«, Spielhalle). Karen Breece schreibt und inszeniert Stücke, die sie auf der Basis intensiver Recherchearbeit und persönlicher Gespräche entwickelt. Nach diversen Projekten, die sich mit der Auseinandersetzung und Aufarbeitung der deutschen Geschichte, insbesondere dem Nationalsozialismus, beschäftigt haben, hat sich der thematische Fokus der US-Amerikanerin auf die (politische) Gegenwart verschoben. Ihre jüngeren Projekte konzentrieren sich auf Diskurse und Fragestellungen der Interkulturalität und Identität, vor allem vor dem Hintergrund eines im Wandel befindlichen Europa. Das »Dokumentar-Theater« von Karen Breece entsteht auf der Grundlage von Interviews mit (Zeit-)Zeugen und - je nach thematischer Verortung - direkt Betroffenen, die sie transkribiert und dann mehrfach überschreibt, indem sie die Aussagen durch literarische, politische oder philosophische Verweise und Assoziationen neu kontextualisiert. Durch ihren Ansatz, das Publikum mittels partizipativer Strukturen einzubinden und »site-specific«, also bewusst an konnotierten Orten des Öffentlichen Raums zu arbeiten, schafft Breece Reflexionsräume, die den Grenzbereich zwischen Kunst und Leben unscharf erscheinen lassen. Auf diese Weise werden Prinzipien des Dokumentarischen und das Genre des Dokumentar-Theaters in ihren Grundfesten reflektiert. 2012 erhielt sie für ihre Inszenierung des KZ-Häftlingsstücks »Die Blutnacht auf dem Schreckenstein« in der Papierfabrik Dachau bayernweite Medienresonanz. 2013 folgte in der Erlöserkirche München-Schwabing ein vielbeachtetes Theaterexperiment mit alten Menschen, die Uraufführung »was wir liebten«. 2014 eroberte Karen Breece mit ihrem Theaterteam in »Dachau // Prozesse« mit dem ehemaligen SS-Gelände, heute das Gelände der Bereitschaftspolizei Dachau, erneut theatral einen »Un-Ort« und machte ihn erstmals der Öffentlichkeit zugänglich. Im Sommer 2015 inszenierte Karen Breece »Welcome To Paradise«, ein Theaterprojekt zur aktuellen Asylpolitik auf der Grundlage von Gesprächen mit Flüchtlingen und Asylbeamten, das in Koproduktion mit dem Münchner Volkstheater entstand und in der St. Matthäus Kirche am Sendlinger-Tor-Platz uraufgeführt wurde. In ihrer letzter Produktion »don't forget to die«, einem Theaterprojekt über das Sterben, das im Februar 2017 im HochX uraufgeführt wurde, setzten sich fünf Menschen im Alter von 73 bis 93 Jahren auf der Bühne mit ihrem eigenen Tod auseinander.
Am Berliner Ensemble brachte sie ihren beiden Stücke »Auf der Straße« (September 2018), für das sie in Berlin über das Thema der Wohnungslosigkeit und Obdachlosigkeit recherchierte, und »Mütter und Söhne« (September 2019), ein sehr persönliches und zutiefst politisches Statement zu Deutschland im Herbst 2019. bei dem sie sich intensiv mit der Frage auseinandersetzte "Warum radikalisieren sich junge Menschen in Deutschland und wir gehen ihre Mütter damit um?", zur Uraufführung.
Mehr Infos hier: www.karenbreece.com
»Nicht sehen trennt von den Dingen, nicht hören trennt von den Menschen«“, schreibt Kant. Ist das wirklich so?
Unsere Welt ist laut. Müssen wir lauter sein, um gehört zu werden? »SHOUT OUT LOUD« wagt eine Reflexion über das Laut-Sein und Stumm-Werden, über das Hören und Nicht-Hören in einer Gesellschaft, in der Kommunikation alles ist und immer noch am meisten über Lautsprache funktioniert. Gemeinsam mit einem Ensemble von gehörlosen Menschen aus ganz Europa erarbeitet Karen Breece eine immersive Theaterinstallation, die nach Möglichkeiten einer neuen Verständigung sucht: zu hören ohne Lautsprache; zu verstehen, ohne zu hören.
Die Folie, vor deren Hintergrund diesen Fragen nachgespürt wird, ist ein Ort, der in besonderem Maße für das Laut-Sein steht – der BLITZ Club auf der Museumsinsel. Dort kann Sound auch körperlich erfahrbar gemacht werden, ein immersiver Raum entstehen, innerhalb dessen sich Hörende und Gehörlose auf gleicher Ebene begegnen. Können anstelle des gesprochenen Wortes Bilder, Zustände und Anordnungen - anstelle von Schall Vibrationen, Rhythmen und Berührungen stehen?
Gefördert von Kultur- und Sozialreferat der Landeshauptstadt München.
In Koproduktion mit den Münchner Kammerspielen.