Theater
Eröffnungstage vom 21. bis 24. November 2019
AYSE X Staatstheater
Das AYSE X Staatstheater versteht sich als Gegenentwurf zu bestehenden Theaterstrukturen, Normen, Systemen und als Einleitung des Theaters der Zukunft.
AYSE X Staatstheater ist ein Theater, in dem Inklusion, Gleichberechtigung und Diversität sowohl auf institutioneller, wie auch auf kreativer Ebene an erster Stelle stehen.
Beteiligt an der Umsetzung dieses Vorhabens sind Mitglieder der Freien Szene sowie institutionell angebundene, etablierte und auch neue Mitglieder der deutschsprachigen Theaterlandschaft so z.B. Julia Wissert (Designierte Intendantin Schauspiel Dortmund), Necati Öziri (Autor und Leitung des Internationalen Forums der Berliner Festspiele), Sivan Ben Yishai (Hausautorin Nationaltheater Mannheim), Thelma Buabeng (Schauspielerin Schauspielhaus Zürich), Rania Mleihi (Dramaturgin Theater an der Ruhr), Mehmet und Kazim (Bildende Künstler), Guy Dermosessian (Leitung der Diversität Schauspielhaus Düsseldorf), Nazareth Hassan (Stückemarkt 2019 Berliner Theatertreffen) u.A.
Koordiniert wird das AYSE X Staatstheater von Emre Akal (Regisseur und Autor) und Antigone Akgün (Dramaturgin).
Was ist das AYSE X Staatstheater?
Initiiert durch Emre Akal (Regisseur und Autor) begann das Projekt als künstlerische Konzeption eines »Staatstheaters der Zukunft«. Eine Community sollte sich bilden, die gängige Strukturen und Muster der gängigen Theatersysteme hinterfragt und weiterdenkt. Es sollte ein Ort der künstlerischen Vielfalt und des künstlerischen Wachstums für alle beteiligten Theaterschaffenden entstehen. Ein Ort, der durch Menschen erschaffen wird, die sich aus einer systembedingten Unmündigkeit gelöst haben und für mehr als das Eigene Verantwortung tragen. Ein – in Mitverantwortlichkeit konstruierter und auf Augenhöhe geteilter – Raum, welcher als Quelle für die Sichtbarkeit und die gerechte Produktion der eigenen Kunst fungieren kann. Das Vorhaben versteht sich als eine Rückeroberung der Deutungshoheit von Kunst, Fragen nach Diversität und Gender, LGBTQ+ Topics, die über den vertrauten popkulturellen Rahmen hinausgehen, sowie als ein Ort des wahrhaftigen Diskurses für gegenwärtig marginalisierte Themen und Denkweisen. AYSE X Staatstheater möchte ein Gegenentwurf sein, aber auch ein Vorschlag für unsere heutige Realität des Theaters, der aus der Zukunft her gedacht und sowohl durch Vorbilder der Gegenwart, als auch auch der Vergangenheit (z.B. des Mitbestimmungsmodells am Schauspiel Frankfurt ab 1972) inspiriert wurde.
Im Team mit Antigone Akgün (Dramaturgin) begann das AYSE X Staatstheater konkretere Gestalt anzunehmen, sodass gemeinsam mit Mitgliedern der Freien Szene sowie institutionell angebundenen, etablierten und auch neuen Mitgliedern der deutschsprachigen Theaterlandschaft so z.B. Julia Wissert (Designierte Intendantin Schauspiel Dortmund), Necati Öziri (Autor und Leitung des internationalen Forums der Berliner Festspiele), Sivan Ben Yishai (Hausautorin Nationaltheater Mannheim), Thelma Buabeng (Schauspielerin Schauspielhaus Zürich), Rania Mleihi (Dramaturgin Theater an der Ruhr) Mehmet und Kazim (Bildende Künstler), Guy Dermosessian (Leitung der Diversität Schauspielhaus Düsseldorf), Nazareth Hassan (Autor Stückemarkt 2019 Berliner Theatertreffen) u.A. folglich ein Staatstheater entsteht, das in Form einer vorerst utopischen Besetzung bereits vorhandene Theaterräume einnimmt. Ziel ist es, ein System zu realisieren, welches eine Dezentralisierung der Ich-Figur anstrebt – sich folglich über den*die Einzelne*n erhebt – und darüber hinaus Strukturen neu sortieren, Gesellschaft einbinden, Zukunft erschaffen, institutionelle Zugänge erleichtern und neue Formen und Ästhetiken im Theater radikal weiterdenken und ermöglichen wird.
Wieso AYSE X? Die Genesis.
Der Name AYSE X ist als eine Form der Ehrung der Münchner Filmschauspielerin Ayse Çetin angedacht, die im Alter von 12 Jahren nach Deutschland kam und als Schauspielerin u.a. in „Die unendliche Geschichte“ von Michael Ende oder in Filmen des Regisseurs Alireza Golafshan und vieler weiterer Kunstschaffender mitwirkte. Als sie an ihre künstlerischen Grenzen stieß, etwa durch Rollenzuschreibungen, denen sie nicht weiter gerecht werden wollte, brach sie mit der Schauspielkunst und widmete sich fortan unter ihrem Decknamen „Angy C.“ dem Kampf um Gleichberechtigung, Gender Issues, LGBTQ+ Rights sowie den Erhalt einer pluralen Gesellschaft. Sie fordert heute ein neues Theater, offen benannt nach ihrem echten Namen, für sich und alle Künstler*innen, Mitstreiter*innen, Nachbar*innen und Freund*innen (=X). Das AYSE X Staatstheater sieht, nicht nur, aber auch durch seinen Namen, die Perspektiven von Ayse Çetin als Anknüpfungspunkt, um sich als weltoffener Kunstraum zu begründen.
Wie wird die Gründung des AYSE X Staatstheaters aussehen?
Im Zeitraum vom 21. bis 24. November 2019 wird sich in den Räumlichkeiten des Münchner HochX Theaters das AYSE X Staatstheater manifestieren.
Neben der Premiere des Regisseurs Emre Akal »Nur ihr wisst, ob wir es geschafft haben werden!« (UA) – einer Inszenierung, die in vielerlei Hinsicht die Perspektiven und Arbeitsweisen des neuen Theaterkonstrukts ernst nimmt und zugleich gesellschaftspolitische Aspekte der Gegenwart problematisiert –, ist zudem eine Matinee mit der Konzept- und Spielplanvorstellung des neuen Staatstheaters geplant sowie weitere künstlerische Arbeiten, Key-Notes und Workshops mit Teilnehmer*Innen aus der deutschen Theaterlandschaft und Mitgliedern unseres Theaters, die sich der Problematisierung von gegenwärtigen Entwicklungen in der Kunstszene, wie auch einem selbstbewussten Blick in die Zukunft annehmen möchten.
Wie wird es weitergehen?
Die Gründung des AYSE X Staatstheaters versteht sich als erster Impuls, welcher u.a. einen Diskurs über Enthierarchisierung von Theaterinstitutionen anstoßen und zugleich einen Gegenentwurf dazu vorstellen will. Darüber hinaus freuen wir uns jedoch über eine stetige ideelle Erweiterung unseres Konzeptes und streben folglich an, es in mehreren Theatern zur Debatte zu stellen.