Beatrix Doderer ist eine mit allen höheren Ensembleweihen gewaschene Grenzgängerin auf den Theaterbühnen dieser Republik. Ensemblemitglied der Münchner Kammerspiele und des Bayerischen Staatsschauspiels, hatte sie trotzdem nie Scheu vor Kabarett und höherem Unfug, spielte mit Dieter Hildebrandt und Werner Schneyder in »Sonnyboys«, mit Jörg Hube zusammen das gemeinsame Programm »Sugardaddy«. 2010 war sie im Ensemble der Münchner Lach- und Schießgesellschaft

Beatrix Doderer präsentiert die Lebensgeschichte einer sich in die Selbstständigkeit wagenden Schauspielerin, und zeigt so am eigenen Exempel die grenzenlose Freiheit, sich im Neoliberalismus mit Begeisterung selbst auszubeuten!
Der Abend steckt voller Witz, Charme und viel Bühnen-Erfahrung; Frauenmonloge der Weltliteratur stehen in Kontrast zu melancholischen und emanzipatorischen Gedanken. In diesem Dodererschen Universum gibt es skurrile Begegnungen mit Ingeborg Bachmanns Wassergeist Undine, Dostojweskis Witwe Aljona Iwanowna oder auch Pippis Annika, Heldin ihrer Kindheit.

Weibliche Solidarität in Zeiten der kapitalistischen Selbstoptimierung, wo Frau sich nur allzu gerne in ihren Ansprüchen selbst auf den Leim geht, ist das übergeordnete Thema, das sich anhand ihres „Existenzplans“ herrlich entlarvend vor den gebannten Zuschauern entrollt. Und am Ende wartet eine große Überraschung in Andalusien, auf dem verlassenen Bauernhof, wo sich dereinst Frederico Garcia Lorcas »Bluthochzeit“ zutrug. Aber sehen Sie selbst!

Einen ungemein dichten Kabarett/Theaterabend hat Beatrix Doderer da entwickelt, klug und voll Witz, immer in großem Respekt vor ihren Figuren.