Tanz
13. Februar 2020
SCORES THAT SHAPED OUR FRIENDSHIP
Ein Projekt von und mit Lucy Wilke und Paweł Duduś mit Musik von Kim Twiddle
Premiere am Donnerstag, 13. Februar 2020 um 20:00 Uhr im schwere reiter
Weitere Vorstellungen: Sa. 15. (mit anschließendem Publikumsgespräch) und So., 16. Februar 2020 um jeweils 20 Uhr im schwere reiter
Weitere Aufführungen: Sa, 24.10. und Di, 27.10.2020 um jeweils 20:00 Uhr in der Therese-Giehse-Halle der Münchner Kammerspiele
Ausgezeichnet mit dem Deutschen Theaterpreis DER FAUST in der Kategorie Darsteller / Darstellerin Tanz
Ab Minute 10: Verleihung des FAUST am 21.11.2020
http://www.buehnenverein.de/de/der-faust/der-faust-2020/der-faust-die-verleihung-im-stream.html
Eingeladen zum Berliner Theatertreffen 2021!
https://www.berlinerfestspiele.de/de/theatertreffen/programm/2021/auswahl/10er-auswahl.html
Die Aufzeichnung (mit Audiodeskription) wird am 24. Mai 2021 um 19 Uhr erstausgestrahlt, der Stream ist danach für weitere 24 Stunden verfügbar:
https://www.berlinerfestspiele.de/de/theatertreffen/programm/2021/audiodeskription/termine.html#scores_that_shaped_our_friendship
Im Anschluss um 20:05 Uhr: Nachgespräch und Künstler*innen-Ehrung
Idee & Konzept: Lucy Wilke und Pawel Dudus
Entwicklung & Performance: Lucy Wilke, Pawel Dudus und Kim Ramona Ranalter
E-Komposition & Bühnenmusik: Kim Ramona Ranalter
Bühne: Theresa Scheitzenhammer, Alexander Wilke
Licht: Barbara Westernach
Outside Eye: Tamara Pietsch, David Bloom
PR: Kathrin Schäfer KulturPR
Künstlerische Produktionsleitung: Rat & Tat Kulturbüro
Assistenz: Maryna Mikhalchuk
Fotos: Martina Marini-Misterioso
Graphik: Ismail Berkel, Martina Marini-Misterioso, Theresa Scheitzenhammer
Lucy Wilke, geboren 1984, ist Sängerin, Schauspielerin, Tänzerin, Autorin und Regisseurin. Sie schreibt Drehbücher, inszeniert Theaterstücke und führte Regie bei mehreren Kurzfilmen, u.a. mit dem Schauspieler Shenja Lacher und Lambert Hamel. Mit ihrer Band BLIND AND LAME tritt sie seit 2013 deutschlandweit auf.
Sie hat SMA (Spinale Muskelatrophie) und benutzt einen Rollstuhl. Lucy ist ein großer Fan von schwarzem Humor und Ironie und lebt für die Kunst und die Liebe. Sie ist ausgebildete Sprecherin und Sängerin. Ihre Bühnenausbildung erhielt sie am International Munich Art Lab. Als Performerin stand sie in einer der Hauptrollen für das Musical »EXTAZE« auf der Bühne. Es folgten unter anderem die Rolle der weißen Schwanenprinzessin beim Tanzensemble abArt in einer Interpretation von »Schwanensee«. 2017 spielte Lucy in der Theaterperformance »FUCKING DISABLED« unter der Leitung von David von Westphalen unter anderem im Pathos München, das auch zu RODEO 2018, dem Münchner Theaterfestival der Freien Szene, eingeladen war. 2018 tanzte sie in »ANTHROPOMORPHIA«, einer Produktion des Tanzlabor Leipzig im LOFFT Theater und sang in der un-label Show »SEIN- Show der Begegnung«. 2019 spielte sie die Phaidra in »PHAIDRA« von Monster Truck Produktion in den Sophiensälen Berlin und in den Münchner Kammerspielen. Mit THE AGENCY performte sie das Stück »MEDUSA BIONIC RISE« beim Radikal jung Festival in München und im PACT Zollverein in Essen. In der Staatsoper Athen und der Kölner Oper sang und spielte Lucy im selben Jahr solo in der Multimedia-Installation »Re-Construction« von un-label. Mit der internationalen Produktion LANDS OF CONCERTS arbeitet sie momentan in verschiedenen Ländern Europas an einer neuen Performance.
2020 zeigte Lucy ihr eigenes Tanzdebüt »SCORES THAT SHAPED OUR FRIENDSHIP« zusammen mit Pawel Dudus im schwere reiter in München und in den Münchner Kammerspielen. Für dieses Stück erhielt sie 2020 den Theaterpreis DER FAUST in der Kategorie Beste Darstellerin Tanz. Seit Herbst 2020 ist sie festes Ensemblemitglied der Münchner Kammerspiele.
Paweł Duduś wurde an einem sonnigen Tag im August 1989 in Polen geboren. Ein Queer-Migrant-Feminist, der seine künstlerische Sprache anhand der Erfahrungen aus den Bereichen Tanz, Theater und Performance-Kunst gestaltet hat. Im Laufe der Zeit hat er an verschiedenen Orten gelebt und gearbeitet, was zur Entwicklung einer größeren gesellschaftspolitischen Sensibilität beigetragen hat, die seine heutige künstlerische Arbeit beflügelt.
Eine der wichtigsten Lebens- und künstlerischen Erfahrungen, die Pawel Dudus beeinfluss that, war #onlyloveisreal - eine auf Freundschaft basierende Zusammenarbeit mit Laura Eva Meuris - ein laufendes Forschungsprojekt, das sich dem Thema Intimität, Liebe und (Selbst-)Fürsorge widmet.
Pawel Dudus hat sich intensiv mit dem Thema Sexualität befasst und sich dabei auf die Korrelation zwischen sexuellem Ausdruck und unserer Identität konzentriert sowie nach Wegen gesucht, wie Muster und Gewohnheiten in der Art und Weise, wie Menschen in einer intimen Umgebung miteinander interagieren, reformiert werden können.
Menschen, mit denen Pawel Dudus in der Vergangenheit gerne zusammengearbeitet hat sind: David Bloom, David von Westphalen, Mor Shani, Martina Rösler, Alessandro Sciarroni.
2018 engagierte er sich für ein ganzjähriges Tanzprojekt »Negotiations« von Alexander Gottfarb, das vom TanzQuartier Wien und dem Kunstverein Archipelago gemeinsam produziert wurde.
Gemeinsame Arbeiten & Projekte
2017 spielten Lucy Wilke und Pawel Dudus bei der Theaterproduktion »Fucking Disabled« unterder Regie von David von Westphalen, das im Pathos München Premiere hatte und auch zu RODEO 2018, dem Münchner Theaterfestival der Freien Szene, eingeladen war.
In den letzten drei Jahren haben sie sich immer wieder gesehen und verschiedene Aktivitäten gemeinsam unternommen. 2018 moderierten sie Workshops unter dem Titel »Die Erotik der Einbeschränkung« im Rahmen des Xplore Festivals Berlin - Das Festival zur Kunst der Lust. Der Workshop beschäftigte sich mit der Simulation einer körperlichen Behinderung, um vertraute Prozesse und Muster zu brechen. Diese Zusammenarbeit untersuchte leidenschaftlich die Körperlichkeit eines eingeschränkten Körpers und konzentrierte sich auf die Entwicklung einer körperpositiven und körperfreundlichen choreografischen Sprache. In ihrem Universum der Mikrobewegungen liegt der Schwerpunkt auf der Intensität der Bewegung - nicht in ihrer Größe, sondern in der Tiefe der Begegnung zwischen den beteiligten Personen. Gemeinsam denken sie oft über Schönheit, Attraktivität und Beziehungen nach. Was beide auszeichnet, ist definitiv ein starker Appetit auf Abenteuer. In der Freizeit genießen beide einen Spaziergang im Olympiapark, wenn das Wetter warm und sonnig ist.
2020 zeigte Lucy ihr Tanzdebüt »SCORESTHAT SHAPED OUR FRIENDSHIP« zusammen mit Pawel Dudus im schwere reiter in München und in den Münchner Kammerspielen. Für dieses Stück erhielen sie 2020 den Theaterpreis DER FAUST in der Kategorie Beste Darsteller*in Tanz.
Kim Ramona Ranalter, geboren 1981 in München, fand sich als junge Erwachsene mit großem künstlerisch-musikalischen Wissensdurst und unbändiger Lust am Verschränken von Gewerken, Materialien und Ausdrucksformen im Bühnenzusammenhang wieder. Heute noch arbeitet sie als Theatermacherin, Musikproduzentin, Musikerin und DJ* Kim_Twiddle am liebsten mit Künstler*innen und Ensembles of all Backgrounds in interdisziplinären Projekten zusammen.
Nach einer zweijährigen Bühnenausbildung bei IMAL Musiktheater e.V., war sie bis 2013 als Assistentin der Musikalischen Leitung sowie als Dozentin für Arrangement und Studiotechnik beschäftigt. Von 2014 bis 2018 arbeitete sie mit den Regisseur*innen Sapir Heller, Manuela Mantini, Leonie Pichler, Caitlin van der Maas und den Ensembles Turbowerk MUC, FBM e.V, Theter e.V. und Bluespots Productions in der freien Theaterszene Bayerns.
Seit 2016 liegt ihr Fokus vermehrt bei elektronischer Musikkomposition und Sounddesign. Als elektronische »Ein-Frau-Kappelle« produziert und performt sie ihre Musik analog ohne Bildschirm oder Laptop auf elektronischen Klangerzeugern der frühen 2000er-Jahre (Sampler, Synthie,Loop-Station). Zwischen Retro und Sci-Fi interpretiert sie Musik von Electronica, Pop, HipHop, Klassik bis Experimental für Theaterstücke zeitgenössisch und entwirft den abstrakten Klang multimedialer Arbeiten und Installationen.
Aktuell entwickelte und spielt sie die Bühnenmusik zu »Amsterdam« (2019/20) am Volkstheater München und »SCORES THAT SHAPED OUR FRIENDSHIP« (2020). Für die Medienkünstlerin Barbara Herold setzt sie das Sounddesign einer dritten gemeinsamen audio-visuellen Daueraustellung im öffentlich-virtuellen Raum um. Nach den einschlägigen interaktiven AR-Apps findet im März 2021 die Eröffnung der stereoskopen VR-Spielewelt »Parcour« statt. Seit 2018 engagiert sie sich zudem im Rahmen des queer-feministischen DJ*Kollektivs WUT, hier entwickelt sie gemeinsam mit Münchner DJ*s, Produzent*innen und Musiker*innen intersektionale Veranstaltungen, Coaching- und Netzwerkstrukturen sowie politische Interventionen.
In »SCORES THAT SHAPED OUR FRIENDSHIP« geht es um Zusammengehörigkeit. Es geht um die Liebe zum Detail und Spaß. Lucy Wilke und Paweł Duduś erforschen die Bandbreite ihrer Beziehung, ihrer Freundschaft. Ihre poetischen Tendenzen, ihren Drang nach Sinnlichkeit und die Herausforderungen, die uns in spielerischen Interaktionen aufbauen.
Dieser Cocktail der Persönlichkeiten fordert auch die Stereotypen und normativen Wahrnehmungen in der Gesellschaft und Kultur heraus, die alles, was anders ist, eifrig kennzeichnen, marginalisieren und diskriminieren.
Gemeinsam mit dem Tänzer Paweł Duduś hat die Schauspielerin und Sängerin Lucy Wilke ein intimes, utopisch anmutendes Porträt einer grenzensprengenden Freundschaft entwickelt. Zu live gespielterund gemischter Musik von E-Komponistin Kim Twiddle begegnen sie sich auf einer Matratzenlandschaft mit neugierig tastenden Gesten und wertfreien Beschreibungen und loten von dort ein Spannungsfeld von Widersprüchen aus. Im klangvollen Rahmen gemeinsam entwickelter, musikalischer Erzählungen und Abstraktionen erkunden sie durch symbiotische Bewegungen, zugewandtes Sprechen und synästhetische Coreografien ihre Körper und ihre Träume.
»Wir achten unsere Verschiedenartigkeit und feiern das Nicht-Normative. Diese Arbeit bietet Einblicke in eine alternative Lebens- und Seinsform. Sie zeigt Qualitäten und Werte, von denen wir uns wünschen, dass sie in unserem täglichen Leben präsenter sind. Gemeinsam legen wir den Schwerpunkt auf die Verkörperung – die atypische Verkörperung. Wir verkörpern unsere Erinnerungen, unsere Träume und Wünsche. Wir verkörpern Schönheit. Wir sind schön.«
Lucy Wilke, Paweł Duduś und Kim Ramona Ranalter
Gefördert vom Kulturreferat der Landeshauptstadt München. Diese Projekt wird ermöglicht durch den Bayrischen Landesverband für zeitgenössischen Tanz (BLZT) aus Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst, den Bezirk Oberbayern und die Kulturstiftung der Stadtsparkasse München. Diese Produktion wird unterstützt von Tanztendenz München e.V.