Vortrag
Im Rahmen der Vortragsreihe »Wo ist die Zukunft geblieben?«
Jetzt, jetzt, jetzt ...
Versuch über die Hitze des Augenblicks
Vortrag: Manfred Trojahn
Am Donnerstag, den 17. März 2016 um 19.00 Uhr in der Bayerischen Akademie der Schönen Künste (Max-Joseph-Platz 3, 80539 München)
Der Eintritt ist frei!
Platzzahl begrenzt, Platzkarten werden vor Beginn der Veranstaltung ausgegeben.
Nicht barrierefrei.
Gefördert durch die Friedrich-Baur-Stiftung.
Begrüßung: Michael Krüger, Präsident der Bayerischen Akademie der Schönen Künste
Manfred Trojahn wurde 1949 in Cremlingen bei Braunschweig geboren. Er studierte Orchestermusik in Braunschweig, später Komposition bei Diether de la Motte in
Hamburg. Seine Arbeiten wurden mit zahlreichen Preisen und Stipendien ausgezeichnet, zuletzt mit dem Deutschen Musikautorenpreis (2009).
Trojahn ist Professor für Komposition an der Robert Schumann Hochschule Düsseldorf und Mitglied der Akademien der Künste in München, Hamburg, Düsseldorf und Berlin.
Trojahns Werkverzeichnis umfasst nahezu alle Gattungen. Seine Arbeiten werden von bedeutenden Solisten, Orchestern und Dirigenten international zur Aufführung gebracht.
Seit Anfang der 1990er Jahre nimmt das Musiktheater eine vorrangige Stellung in Trojahns Schaffen ein, »Enrico« (Schwetzingen/München 1991), »Was ihr wollt« (München 1998), »Limonen aus Sizilien« (Köln 2002) und »La Grande Magia« (Dresden 2008). 2011 wurde sein Musiktheater »Orest« nach eigenem Libretto an der Nederlandse Opera, Amsterdam uraufgeführt.
In den letzten Jahren beschäftigte Trojahn zunehmend der Umgang mit dem Ensemble, so entsteht seit 2012 der Zyklus »Quitter« auf Texten von René Char für das Ensemble Modern, 2013 komponierte er »Le Ceneri di Gramsci« auf einen Text von Pier Paolo Pasolini für die MusikFabrik
und zuletzt »Nocturne - Minotauromachie« 2015/16 für das Ensemble Intercontemporain.
Von Nietzsches Satz »Wer sich nicht auf der Schwelle des Augenblicks, alle Vergangenheit vergessend, niederlassen kann (…), der wird nie wissen, was Glück ist (…)«, über die Forderung von Pierre Boulez, die Komposition »einzig unter dem Blickwinkel des Werdens zu betrachten«, bis hin zu Wolfgang Rihms Satz »das Wissen um die Vergangenheit ist nur der Phantasielosigkeit lästig (…)«, gibt es unzählige gegensätzliche Positionen zu dem, was wir Zukunft nennen wollen und zu dem, das wir meinen, für sie und in ihr künstlerisch tun zu sollen.
Immer aber konnte davon ausgegangen werden, dass das Ergebnis der künstlerischen Arbeit seinen Ort in dieser Zukunft hat. Ist es sinnvoll, sich um die Zukunft dieses Ortes zu sorgen, oder wichtiger, das »Jetzt, jetzt, jetzt« zu leben?
Oder ist das Eine ohne das Andere nicht zu denken???