Theater
29. Juni 2024 im schwere reiter
Ich legte mich dem Publikum zu Füßen
Ein Stück von Stefan Kastner
Uraufführung am Samstag, den 29. Juni 2024 um 16:30 Uhr im schwere reiter
anschließend Fußballschauen vor Ort: das Achtel-Finale der Fußball-EM mit hoffentlich deutscher Beteiligung
Zweite Vorstellung am Sonntag, den 30. Juni 2024 um 18:00 Uhr im schwere reiter
Dauer des Stücks inklusive Torwandschießen: ca. 1 h 15 min
Tickets:
Normalpreis: 18,00 €
Support-Ticket: 30,00 €
Ermäßigt: 12,00 €
Mindestpreis: 5,00 €
VVK in Kürze über schwerereiter.de / rausgegangen
Mit:
Katarina Morfa, Susanne Schroeder, Rainer Haustein, Stefan Kastner sowie Leni Bauernschmitt-Sodré, Mia Kaiser und Karla Mengele
Team:
Text, Regie: Stefan Kastner I Dramaturgie: Guido Huller I Bühne: Thomas Thalhammer I Licht: Stefan Staub I Kostüme: Ilona Wittmann I Produktion: Uli Zentner I Presse: Kathrin Schäfer
Gefördert durch die Kulturstiftung der Stadtsparkasse München, den Bezirk Oberbayern, die GVL und im Rahmen des Rettungspaketes NEUSTART KULTUR der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) und der #TakeCareResidenzen des Fonds Darstellende Künste.
Vielen Dank an Pathos Theater und schwere reiter.
Stefan Kastner
Jahrgang 1963, studierte Gesang am Richard-Strauss-Konservatorium München und arbeitete als Opernsänger u.a. in München, Freiburg und Berlin. Für seine Theater-Projekte »Isar – Athen« (2008) und »Die Bergsteiger« (2009), das auch zu RODEO MÜNCHEN 2010 eingeladen wurde, erhielt er eine Förderung durch das Kulturreferat der Landeshauptstadt München, 2010 dann die Optionsförderung für drei Jahre. Hierfür inszenierte er seine Stücke »Heraklits letzte Tage« (März 2011), »Im Enddarm der Stadt« (Oktober 2011) und »GERMANIA 1 – Dinkelhofen« (November 2012). Außerdem führte er Regie (»Im weißen Rössl«) bei den Pöckinger Kulturtagen. Im Dezember 2012 war beim Tollwood Winterfestival die Performance »Imbiss« zu sehen, die er zusammen mit Judith Huber entwickelte. Im April 2014 setzte er seine Trilogie mit »GERMANIA 2 – Paradiso« fort, die er im März 2015 mit »GERMANIA III – Die Heimkehr« abschloss. Im Juli 2015 inszenierte er »Zwei Witwen«, eine Oper von Bedrich Smetana, auf der Opernbühne Bad Aibling. Im Februar 2016 war die gesamte »GERMANIA-Trilogie« an 6 Tagen im Schwere Reiter zu sehen! Mit »Die Sphinx von Giesing« eröffnete er das Hofspielhaus (Oktober 2015), wo 2016 auch die Fortsetzung »Die Sphinx von Giesing II« stattfand, die zu den 37. Bayerischen Theatertagen 2020 am Landestheater Schwaben in Memmingen eingeladen war. Im Dezember 2017 wurde „Die Haltestelle“, gefördert vom Kulturreferat der LH München, im Schwere Reiter uraufgeführt. In der Pasinger Fabrik inszenierte er im Juni 2019 Mozarts »Die Entführung aus dem Serail«, und im September 2020 hatte sein Stück »CARMEN Sedlmayr« im Hofspielhaus Premiere. Die Uraufführung von »Ankündigung einer Vorarlberger Theatergruppe in Zeiten der Pandemie« fand am 25. Oktober 2021 im alten schwere reiter statt. Die Inszenierung seines Stücks »Die Rückkehr der Delphine« wurde im September 2022 und im September 2023 im Silbersaal des Deutschen Theaters gezeigt.
Zuletzt war er im November 2023 im Paulaner Brauhaus für »Achternbusch 2023«, eine Holztischlesung verantwortlich, bei der er gemeinsam mit Inge Rassaerts und Rainer Haustein Texte von Herbert Achternbusch gelesen hat.
Zum Stück
Die Bundesmonopolverwaltung für Branntwein am Leuchtenbergring schließt für immer ihre Pforten und hat noch tausend Euro in der Portokasse. Die läßt die Chefin des Hauses, Frau Dr. Wegscheider, dem Studentenservice des Arbeitsamts in Form eines einwöchigen Frankreich-Stipendiums zukommen, verbunden mit dem Auftrag, einen Vortrag über die deutsch-französische Geschichte zu halten. Den Zuschlag bekommt Heinz Kaschubek, Ende 50, Gelegenheitsarbeiter beim Studentenservice, weil die jüngeren Studierenden keine Zeit oder Besseres zu tun haben. Kaschubek fährt über den Rhein nach Kleve, wo er in die niederländisch-preußisch-barocke Welt des Joseph Beuys hineingerät. Dann begibt er sich nach Marseille und kommt am Bahnhofsvorplatz nicht nur mit dem vorchristlichen Ursprung der Stadt in Kontakt, sondern auch mit Frau Dr. Wegscheider, die er noch aus seiner Aushilfszeit beim Edeka in Karlsfeld kennt, als er ihr am Konservenregal die Cornichons herunterreichte und die jetzt im Moment an der Cote d!Azur Segelurlaub macht.
In der Provence begegnet Kaschubek den Schülerinnen Cécile, Céline und Charlotte, die die Päpstlichen Gärten pflegen. Die Gärten erstrecken sich von Avignon bis nach Rom und stammen aus der Zeit des Avignoner Exils. Mit Olga Kosakiewicz, einer jungen Gefährtin und Schülerin Simone de Beauvoirs, machen sie sich auf den Weg nach Paris, um von Simone in der Philosophie unterrichtet zu werden. Olga muß ohnehin nach Paris, denn die wöchentliche Probe des Chors der Résistance, deren Mitglied sie ist, findet abends statt.
In einer Taverne im Quartier Latin treffen sie Simone, die auf Sartre wartet. Der Chor probt dort Beethovens Chorfantasie. Der Wirt, ein ehemaliger Fremdenlegionär, verabscheut deren Gesang, ist aber auf die Mieteinnahmen der Résistance angewiesen. Unter den vielen Flüchtlingen, die draußen vorbeiziehen, sind auch Goten, Langobarden und Wandalen. Von denen, die sein WC benutzen ohne bei ihm zu konsumieren, verlangt der Wirt eine saftige Toilettengebühr. Es ist der frühe Abend des 20. Juli 1944. Heinz Kaschubek verwandelt sich in den Wehrmachtsgeneral Carl-Heinrich von Stülpnagel, Militärbefehlshaber in Frankreich, mit Sitz in Paris. Stülpnagel ist Mitverschwörer des Stauffenberg-Attentats. Er sitzt in der Taverne für sich allein und wartet auf einen Anruf aus Berlin, der bestätigt, dass Hitler tot ist. Simone gesellt sich zu ihm, sie sprechen über die Musik Richard Wagners, sie finden Gefallen aneinander, sie schmieden gemeinsame Pläne für nach dem Krieg. Die nun eintreffende Nachricht vom gescheiterten Attentat bedeutet für Stülpnagel den Tod und löst den Abend in der Taverne auf.
Nach all den ehrenamtlichen Jahren bei der Résistance will Olga jetzt, nach dem Krieg, endlich auch mal Geld verdienen und wird Schlagersängerin. In der Geldanlage rät der Wirt Olga zu einem Bausparvertrag. Die Schülerinnen gehen mit Simone und Sartre wandern und baden und vertiefen sich in Abaelard und Heidegger. Heinz Kaschubek lädt, in Erinnerung an die Erstausstrahlung des Aktuellen Sportstudios und den Abschluss des Éysée-Vertrags, zum Torwandschießen ein.
Einen Überblick über (die meisten von) Stefan Kastners Theaterstücken bekommen Sie hier:
http://www.kathrin-schaefer.com/referenzen/