Musik
07. April 2009 / St.-Pauls-Kirche München
Die Arabische Passion nach J.S. Bach
Ein internationales Benefiz-Konzert zur Karwoche
Mit dem Ensemble Sarband und dem Modern String Quartett
Johann Sebastian Bachs Passionen stehen wie keine andere Musik für das durch Christus verkörperte Leiden des Menschen. Im Konzert von Sarband und dem Modern String Quartet begegnet der barocke Bach arabischer Musik und Jazz auf der einen und bewegenden Bildprojektionen unabhängiger Fotografen aus dem Irakkrieg auf der anderen Seite. Die greifbaren Konflikte der arabischen und der westlichen Welt finden an diesem Abend eine musikalische Lösung.
Mitwirkende:
Sarband (Musikalische Leitung: Vladimir Ivanoff)
Fadiael-Hage (Beirut; Alt), Mohammed Ali A. Hashim (Bagdad; Violine), Till Martin (München; Saxophone), Adnan Schanan (Bagdad; Nay), Hugo Siegmeth (München; Saxophone & Bassklarinette), Angelika Moths (Basel; Cembalo, Orgelpositiv, Qanun), Gilbert Yammine (Beirut; Qanun), Vladimir Ivanoff (München; Perkussion)
Die zwei vollständig erhaltenen Passionsoratorien J.S. Bachs, die »Johannespassion« (BWV245) und die »Matthäuspassion« (BWV 244), gelten als Höhepunkt barocker Ausdruckskunst und nehmen im abendländischen Kanon großer Musikwerke einen hohen Rang ein. Alljährlich in der Passionszeit aufgeführt, sind sie ein fester Bestandteil sowohl des europäischen Konzert- als auch des christlichen Glaubenslebens. Niemand hat das Leiden des Menschen, verkörpert in Jesus Christus, dem Mensch gewordenen Gott, musikalisch so eindringlich und leidenschaftlich dargestellt wie Bach in seinen Passionen.
Sarband konfrontieren seine Werke mit der heutigen katastrophalen Situation in der Heimat von Jesus, dem Nahen Osten, aber auch mit den Konflikten zwischen der arabischen Welt und dem Westen, den Auseinandersetzungen zwischen Gläubigen und Andersgläubigen, Modernenund Traditionellen. Weltweit leiden deshalb Menschen gleich welcher Herkunft und welchen Glaubens. Vladimir Ivanoff, musikalischer Leiter von Sarband,vergleicht in seiner ArabischenPassion das Leiden von Jesus und die Leidensgeschichte des kolonialisierten Nahen Ostens in der Zeit des Neuen Testaments mit der aktuellen Lage.
Modern String Quartet (München)
Jörg Widmoser (Violine), Winfried Zrenner (Violine), Andreas Höricht (Viola), Jost-H. Hecker (Violoncello)
Bildprojektionen: Judith Haug
Konzeption & Arrangements: Vladimir Ivanoff
Katholisches Pfarramt St. Paul
St.-Pauls-Platz 10, 80336 München
Die barocke Präzision und Komplexität Bachs begegnet der Spontaneität von klassischer arabischer Musik und Jazz: zwei Traditionen, die viel gemeinsam haben, zum Beispiel hoch entwickelteund strukturierte Improvisationstechniken; aber auch zwei Stimmen, die verschiedener nicht sein könnten: die Stimme der traditionellen arabischen Welt und die weltweit expandierende Stimme des amerikanischen „wayof life“.
Klassische arabische Musiker, zwei Jazzsaxophonisten und das Modern String Quartet fassen die Passionsmusiken von Bach neu. Westliche und nahöstliche Musiker finden einander in der Musik Bachs. In einer Welt, die von Differenzen und Auseinandersetzungen geprägt ist, schafft diese musikalische Zusammenarbeit einen intensiven und kontemplativen Raum für gegenseitigen Respekt und Frieden.
»Eine Arabische Passion« ist eine musikalische Bitte um Frieden, bekräftigt durch Bildprojektionen, die das nun alltägliche Leiden der Menschen im Irak zeigen; festgehalten von den unabhängigen "Unembedded" Photographen Ghaith Abdul-Ahad, Kael Alford, Thorne Anderson und Rita Leistner (unembedded.net).
Eine Bitte um Frieden, die in dem Vertrauen ruht, welches die Grundlage von Bachs Passionen ist: dass eines Tages alles Leid ein Ende finden wird.
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