Theater
30. September 2020 im Utopia
Hotel Giesing
Das Viertel bleibt dreckig und die Kunst frei
Ein dunkeldeutsches Singspiel
von Cornel Franz und Markus Lehmann-Horn
Mittwoch, 30. September und Donnerstag, 1. Oktober 2020 um 20:00 Uhr im Utopia
Für weitere Infos folgt uns auf Facebook www.facebook.com/HotelGiesing/
Vorbericht im Münchner Feuilleton:
»Hotel Giesing« im Herbst im Utopia
Weil der braune Fluss immer rauscht
Das Singspiel »Hotel Giesing – das Viertel bleibt dreckig« reflektiert den neu-rechten Kulturkampf. Zugleich könnte seine mosaikartige Struktur in diesen unsicheren Zeiten Schule machen.
von Sabine Leucht am 25. Mai 2020
https://muenchner-feuilleton.de/2020/05/25/hotel-giesing-im-herbst-im-utopia/
Idee & Konzept: Cornel Franz, Markus Lehmann-Horn
Musik & musikalische Leitung: Markus Lehmann-Horn
Text, Regie & Raum: Cornel Franz
Adolfo, Hotelportier: Yosemeh Adjei
Bille und Marie, Gäste: Sibylla Duffe und Maria Helgath
Die Stammgästin: Bettina Ullrich
Jürgen "Inkognito": Jürgen Tonkel
Hotel-Lobby Pianist: Michael Gumpinger
Unser Blech: Christian Loferer (Horn), Sven Strunkheit (Posaune), Frank Bloedhorn (Trompete), Andreas Kittlaus (Trompete), Matthias Kannleiter (Bassposaune) (Mitglieder des Bayerischen Staatsorchesters)
sowie Just-in-time-immer-wieder-überraschende-Übernachtungs-Laufkundschaft
»Hotel Giesing - das Viertel bleibt dreckig und die Kunst frei - ein dunkeldeutsches Singspiel«
Zugegeben, Titel und Untertitel sind etwas verwirrend für die Form von Musiktheater, der in erster Linie Emotion und Unterhaltung bieten möchte. Des Rätsels Lösung jedoch ist einfach: "Hotel" steht auf der Bühne immer für Wechsel und Übergang; für Wandel und Umbruch; kurz für alle Variationen, die der lateinische Begriff transitio umfasst. "Giesing" ist Münchens berühmtestes ´Glasscherbenviertel`, in dem ein Graffiti mit dem Text: »DAS VIERTEL BLEIBT DRECKIG« eine hohe Überlebensdauer hat, weil die Bewohner dafür schon selbst sorgen; wobei auf den feinen Unterschied zwischen "dreckig" und "schmutzig" zu achten ist. Das leitet über zum "Singspiel", das hier seine Existenz dem Irrtum der AfD zu verdanken hat, die bereits musikalisch (A-F-D = Töne eines reinen D-Moll Akkords) Besorgnis über den Zustand Deutschlands zum Ausdruck bringen will. Unser Thema ist also: Wir wollen den Kulturkampf, den vor allem die AfD mit allen denkbaren parlamentarischen und außerparlamentarischen Mitteln führt, nicht mehr länger schweigend hinnehmen. Wir, das sind die Gäste und das Personal. Sie alle treffen sich in der Lobby, um sich über "Man wird das ja wohl noch sagen dürfen", "Fahnenweihen", "Deutsche Männergesangsvereine", "JAfD e.V.", bis zur "Jenaer Erklärung über Rassismus" und andere emotionale und unterhaltsame Themen ihre Gedanken zu machen - so wie es sich für ein dunkeldeutsches Singspiel gehört. Und um auf diese Weise der rechten Dummheit wieder einmal zu zeigen, dass Intelligenz, Toleranz und Freiheit ohne Humor nicht zu haben sind und auch durch Angst-Mache nicht zum Schweigen gebracht werden können.
Die Produktion wird ermöglicht durch das Crowdfunding "Das Viertel bleibt dreckig".