Theater
Uraufführung: Fr., 6. und Sa., 7. Oktober 2017 von 15:00 bis 22:00 Uhr im schwere reiter und Pathos Atelier
Das kommende Verschwinden
Preenactment einer fiktiven Konferenz von Sebastian Blasius
Uraufführung am Fr., 6. und Sa., 7. Oktober 2017 von 15:00 bis 22:00 Uhr im schwere reiter und PATHOS Atelier
(Dachauer Straße 112 + 114, 80636 München / Tram 12, 20, 21, Bus 53, Leonrodplatz)
Eintritt: 17,00 € / ermäßigt 8,00 €
VVK/Reservierung:
Ticket-Telefon: 0152 / 054 35 609
Online-Reservierung: www.pathosmuenchen.de/tickets/
Am 6. und 7. Oktober 2017 sind die Zuschauer*innen von 16.00 bis 22.00 Uhr eingeladen, der Konferenz beizuwohnen. Kommen und Gehen ist jederzeit möglich. Die Ausstellung im PATHOS Atelier öffnet jeweils um 15.00 Uhr.
Konzept & Regie: Sebastian Blasius
Co-Autorin: Saskia Hennig von Lange
Raumgestaltung: Frank Campoi
Video: Eric Berthiaume
Dramaturgie & Grafik: Daniel Franz
Technische Leitung: Andreas Rehfeld
Produktionsassistenz: Arne Schirmel
Choreografische Mitarbeit: Nuria Hoeyng
Pressearbeit: Kathrin Schäfer KulturPR
Produktionsassistenz: Arne Schirmel
Mit Beiträgen von: Prof. Dr. Klaus Mainzer (Experte für Big Data und Künstliche Intelligenz, München), Dr. Asiem El Difraoui (Terrorismusexperte, Paris), Georg Dickmann (Experte für Science Fiction und Posthumanismus, Berlin), Prof. Dr. Knut Ebeling (Archivforscher, Berlin), PD Dr. Michael Hirsch (Politischer Theoretiker, München), Ceren Türkmen (Migrationsforscherin, Gießen), Dr. Saskia Hebert (Stadtforscherin/Architektin, Braunschweig/Berlin)
Performerinnen: Anne Tismer, Mélanie Fouché u.a.
Ausstellung der Memorialentwürfe im PATHOS Atelier mit Entwürfen von: Artúr von Balen, Frank Campoi, Elisabeth Maier / Ralph Drechsel, Manaf Halbouni (bekannt durch die aufgerichteten Busse vor der Dresdner Frauenkirche), Christoph Korn, ongoing project
Gefördert vom Kulturreferat der Landeshauptstadt München.
Dank an PATHOS München, schwere reiter, HochX und Dr. Lars Krautschick.
SEBASTIAN BLASIUS ist Regisseur, Choreograph und Theaterwissenschaftler. Er studierte Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen und realisiert seit 2009 Projekte an der Schnittstelle von Schauspiel, Tanz, bildender und akustischer Kunst, die bundesweit und international Aufmerksamkeit erfahren. Leitmotivisch befasst er sich Themen wie Identität, kulturellem Erbe, dem Verhältnis zwischen Zuschauern und Ausführenden und dem Handlungscharakter von Kunst. Seine Arbeit begreift er beständig als Forschung, in der verschiedene künstlerische, theoretische und politische Strategien in einen Dialog miteinander gebracht werden.
In einer Reihe von Inszenierungen an der Grenze von Tanz und Schauspiel griff Sebastian Blasius auf frühere ikonographische Aufführungen zurück, um diese zunächst zu rekonstruieren und dann mit eigenen Fragestellungen zu überschreiben. Seit 2014 arbeitet er verstärkt an installativen Performances, darunter auch im Galerie- und Museumskontext. Er unterrichtet an künstlerischen Hochschulen im Bereich Schauspiel und Tanz. Das Fachmagazin ‚Theater der Zeit‘ nannte Sebastian Blasius „eine wichtige Stimme in der aktuellen Theaterlandschaft“.
In München waren bislang folgende Produktionen von Sebastian Blasius zu sehen: »Present Continous Past(s)« (2011 im i-camp), »Appropriation. Parasiten. Krapp’s Last Tape« (2009-10 im i-camp), »Woyzeck überschreiben« (2012 im i-Camp), »Erasing Café M« (2013 im i-camp), »Verhaltet euch ruhig« (2014 im Rahmen von RODEO im Studio der Muffathalle), »Mobile« (September 2015 im i-camp) und »Chimaira« (2016 im Muffatwerk München).
Mehr Infos: www.daskommendeverschwinden.de und sebastianblasius.com
Wir schreiben das Jahr 2045 und befinden uns in einer Dystopie: Der Rechtspopulismus hat die Oberhand gewonnen und linke Positionen an den Rand der Bedeutungslosigkeit gedrängt; nicht enden wollende Migrationsströme führen zu einer Abschottung Europas und ausufernden Auffanglagern an den Außengrenzen; Terrorismus ist zum Alltagsphänomen geworden und die Digitalisierung hat circa die Hälfte aller Arbeitsplätze ersetzt. Die Entwicklungen seit 2017 hätten für den Großteil der Bevölkerung nicht schlechter laufen können. All jene Privilegierten, die es trotz oder gerade wegen dieser Umstände zu etwas gebracht haben, ziehen sich in Gated Communities zurück. Alle anderen, die »Unnützen«, deren Fähigkeiten nicht mehr profitabel, deren Leben volkswirtschaftlich »wertlos« geworden ist, leben hochgradig prekär, nomadisch und oftmals wohnungslos.
Für »Das kommende Verschwinden« hat Sebastian Blasius sieben Wissenschaftler*innen u.a. aus Sozialwissenschaft, Migrationsforschung, Architektur, Technik und Philosophie eingeladen, sich das oben beschriebene Szenario vorzustellen. Aus der Perspektive ihres Faches halten die Forscher*innen nun einen Vortrag im Rahmen einer fiktiven Konferenz. Retrospektiv schauen sie von 2045 auf 2017 zurück und analysieren die Gesellschaft unserer Gegenwart: Was waren unsere Handlungsräume, die Dystopie zu verhindern? Welche Chancen und Entwicklungsmöglichkeiten hatten wir, die wir übersehen haben - und warum? Welche Gefahren haben wir ignoriert, welche Optionen verpasst, welche Utopien gegen kurzfristiges Handeln eingetauscht? Wie gedenken wir all jenen, die den Kampf um ein einträgliches Leben verloren haben? Sechs Künstler*innen haben Entwürfe für ein fiktives Memorial erarbeitet, das an die Opfer dieser düsteren Entwicklung erinnern soll. Diese werden zeitgleich zur Konferenz im PATHOS Atelier zu sehen sein.
»Das kommende Verschwinden« ist eine interdisziplinäre Arbeit an den Grenzen von wissenschaftlichem Symposium, Theateraufführung und Bildender Kunst. Sie verwebt verschiedene Realitäts- und Fiktionsebenen und spielt gleichermaßen mit Elementen des Dokumentarischen sowie der Fiktion.